Ende Februar hat mich ein unguter Brief meiner Hausverwaltung erreicht. Sie möchten, dass ich Polly „unverzüglich“ von meinem Balkon nehme. Es scheint sich ein Nachbar gestört gefühlt zu haben.
Bisher waren meine direkten Nachbarn immer begeistert von den Bienen und haben mich unterstützt. Doch wenn der Vermieter es verbietet kann man relativ wenig dagegen machen.
Auch wenn ich denke und auch weiß, dass die Ängste der meisten Menschen unbegründet sind, muss man akzeptieren, dass manche diese einfach haben. Aufklärung bringt da oft nicht viel. Das habe ich selbst erlebt. Es ist nunmal nicht jeder ein Naturfreund, oder er ist es nur solange, sie ihm nicht zu nahe kommt.
Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen und deshalb sicher mehr mit der Natur vertraut und verbunden, als jemand der sein Leben nur in Städten gewohnt hat. Es erschreckt mich teilweise, wenn Menschen Wespen nicht von Bienen unterscheiden können, oder wenn sie rätselnd vorm Gemüseregal im Supermarkt stehen und sich fragen, welches dieser Gebilde wohl ein Kohlrabi sein mag.
Ich bin der Meinung, dass wir die Natur wieder mehr zurück in die Städte und unser Leben holen müssen um auch die Entfremdung der Menschen von der Natur ein klein wenig zu mildern. Das wäre mal ein schönes Thema für einen städtebaulichen Entwurf.
Aber das führt jetzt hier alles zu weit. Fakt ist, dass Polly auf dem Balkon nicht mehr lange bleiben kann und ich mal wieder, wie schon vor einem Jahr auf die Suche nach einem Standort gehen muss. Es wird sich sicher eine Lösung finden.