Nein Tracht meint nicht die schöne Kleidung, die man traditionell an Feiertagen getragen hat. Hier geht es um die Tracht der Pflanzen, den Blütennektar im speziellen, aber auch die Waldtracht.
Man sollte meinen, dass Bienen im Sommer keine Probleme haben genügend Nektar zu sammeln. Schließlich ist es warm und irgendetwas blüht ja immer. Das ist leider nicht überall so. Es gibt viele Gegenden, wo die Bienen ab Mitte Ende Juli kaum noch Blüten finden, die ihnen Nektar liefern. Auch nicht jede Blume hat den Bienen Nektar zu bieten. Geranien sind für Bienen z.B. total uninteressant. Den unscheinbaren Klee hingegen lieben Sie sehr. Auch die Astern die im Spätsommer blühen mögen Sie.
Mir war das vorher auch nicht so klar, aber seit ich Polly habe achte ich viel mehr darauf und schaue auch öfter nach, wenn ich etwas blühen sehe, ob es eine Trachtpflanze für Bienen ist. In der Stadt ist es sogar interessanter Weise einfacher für Bienen etwas zu finden als auf dem Land wo es viel Ackerwirtschaft gibt. Die Monokulturen an Raps beispielsweise bringen zwar kurzzeitig ein Überangebot an Nektar, das dann aber schlagartig wegfällt, wenn der Raps geerntet wird.
Ich habe leider keinen Acker und keine Wiese, aber ich versuche zumindest auf meinem Balkon Gräser und Blumen zu pflanzen, die für Bienen und andere Insekten interessant sind. Mein Favorit ist der weiße Lein, der ewig blüht, und der sehr gerne von einer ganz kleinen Wespenart besucht wird, die mir vorher noch nie aufgefallen ist.
Der Waldhonig, den viele mögen, ich übrigens auch, ist gar kein Blütenhonig. Er kommt von den kleinen Blattläusen, die alle paar Jahre vermehrt auftreten und deren zuckerhaltige Ausscheidungen die Ameisen auch so lieben. Die Bienen machen daraus den aromatischen Waldhonig, der für sie selbst jedoch nicht so ideal zum überwintern ist, weil Sie davon Durchfall bekommen. Was mich auch irgendwie wundert, weil die Bienen ja ursprünglich in Bäumen in Wäldern gelebt haben und damals sicher kein Problem damit hatten. Es gibt noch viel zu lernen.