Polly hat sich die letzten Wochen gut entwickelt. Die Kiste ist bis zum Trennschied, der Abtrennung zum Honigraum, halbwegs ausgebaut und schwer ist sie auch geworden. Sie wiegt jetzt mit Kiste fast 38 kg. Wenn ich das Leergewicht der Kiste und 6 Kilo für Polly mit Waben abziehe sind ca. 12 Kilo Honig in den Waben. Das reicht für den Winter. Dank des langen warmen Herbst konnte Polly auch noch lange Honig einlagern.
Als ich dann heute von hinten reingeschaut habe entdecke ich plötzlich eine tote Biene. Das ist noch kein Grund zur Beunruhigung, denn schließlich leben die Sommerbienen nur ca. 4 bis 8 Wochen. Doch diese Biene hatte so gut wie keine Flügel. Das ist ein eindeutiges Zeichen für das Werk einer Varroamilbe oder besser das eines Virus, den die Varroa verbreitet.
im September hatte ich noch Milben gezählt mit der Puderzuckermethode. Da hatte ich keine entdeckt. Man streut Puderzucker über zwei Hände voll Bienen, die Milben fallen dann ab und der Zucker wird mit Milben ins Wasser gesiebt. Eigentlich ganz einfach. Die Bienen schlecken sich dann gegenseitig ab. Vielleicht habe ich auch was falsch gemacht aber ich konnte keine Milbe entdecken.
Als ich jetzt den Boden genauer inspiziere finde ich mehrere tote Milben. Jetzt war ich gerade froh gewesen, dass Polly sich so gut entwickelt und dann das. Vor allem jetzt wenn die wichtigen langlebigen Winterbienen bebrütet werden. Wenn nicht genug Winterbienen schlüpfen hat Polly keine Chance über den Winter zu kommen weil die Königin nicht genügend gewärmt werden kann.
Das Mittel der Wahl gegen die Varroamilbe ist Ameisensäure verdunsten zu lassen bei der Bienenkiste. Eigentlich ist es dafür nach dem Lehrbuch schon zu spät. Doch wir haben einen warmen November mit Nächten bei 10 Grad und sonnigen Tagen bei fast 20 Grad. Das ist nicht optimal aber ich riskiere es und stelle für zwei Wochen ein Gerät zur Ameisensäurebehandlung in die Kiste.
Das ist kein Spaß für die Bienen. Auch mir brennt die Säure in den Atemwegen wenn ich in die Kiste schaue. Doch seit die Varroamilbe Ende der 70er Jahre nach Europa kam, Züchter meinten sie könnten noch „bessere“ Bienen züchten, wenn sie unsere Biene mit einer asiatischen Art kreuzen. Seit dem führt praktisch kein Weg an einer Behandlung vorbei. Unsere Bienen sind dadurch zu einem Intensivpatient geworden, dessen Zustand, zum Teil auch mit elektronischen Sensoren, ständig überwacht werden muss. Ein ehemaliges wildes Tier kann ohne den Menschen nicht mehr leben.
Ich hoffe, dass die Behandlung gut anschlägt und es für Polly noch nicht zu kalt dafür ist.