Nachdem ich die beiden Schwärme eingefangen hatte war jetzt die Frage wohin damit. Beide einfach bei der Schwarmbörse verkaufen wäre sicher ein leichtes gewesen. Es gibt immer genug Hobbyimker, die einen neuen Schwarm Bienen brauchen. Vor allem im Umkreis von München ist das kein Problem. Jedoch ist es bei der Bienenhaltung immer gut einen zweites Volk zu haben, Falls bei einem mal die Königin verloren geht oder ein Volk den Winter nicht überlebt, kann man sich selbst behelfen. Nach einem möglichen Standplatz hatte ich schon geschaut. Ich konnte Sie zunächst in einer Kleingartenanlage unterstellen.
Jetzt musste alles ganz schnell gehen. Ich hatte ja nicht damit gerechnet, dass Polly bei diesem Wetter schwärmen würde. Die Schwärme waren inzwischen in meiner Wohnung. Jetzt musste ich die zweite Bienenkiste nur aufstellen. Eigentlich wollte ich Sie noch etwas schöner ausbauen und die Wachsstreifen erneuern. Sie war zwar noch nie benutzt worden, aber trotzdem waren die Streifen schon 1-2 Jahre alt. Doch dazu hatte ich jetzt keine Zeit mehr. Ich packte Kiste und Palette mit den beiden Schwärmen und eine Wachstischdecke als Notdach ins Auto und fuhr mit meinem Freund zur Kleingartenanlage.
Das Wetter war leider zu kalt und regnerisch um die Bienen in die Kiste laufen zu lassen, wie ich es bei Polly vor fast einem Jahr getan hatte. Ich öffnete die Rückwand der Kiste und kippte beide Schwärme hinein. Das war kurz und schmerzlos und über die Nacht würden sie sich schon finden. Man kann zwei Nachschwärme so in der Regel vereinigen. Die beiden Königinnen in den Schwärmen machen es dann unter sich aus, wer das Volk führt. Die Verliererin wird getötet. Für ein eigenes Volk war der zweite Schwarm etwas zu klein.
Jetzt konnte ich nicht viel mehr tun. Ich stellte die Kiste an ihren Platz, band das Notdach über die Kiste und schaute, dass ich noch ein paar Bienen die daneben gelandet waren in die Kiste half. Wir fuhren danach mit der U-Bahn zurück. Das Auto war vom Carsharing und wir Liesen es dort stehen. In meinen eigenen kleinen Mini passt keine Bienenkiste. Als wir am Bahnsteig standen fanden wir auf dem Boden noch eine erschöpfte Biene, die wohl noch an uns gehangen und runter gefallen war. Wir packten sie in die Schwarmkiste und nahmen sie mit, um sie am nächste Tag noch in die Bienenkiste im Garten zu bringen. Über Nacht bekam sie ein paar tropfen Zuckerwasser. Wir nannten sie Tamara.

Als ich am nächsten Tag zur Bienenkiste kam, waren beide Schwärme noch als schöne kleine Trauben in der Kiste. Die eine links, die andere rechts. Es war zu kalt, als dass Sie irgendwelche Kämpfe austragen konnten. Die Bienen hatten sich eng zusammengekuschelt um nicht zu erfrieren. Ich lies Tamara in die Kiste laufen und konnte nun nicht mehr viel tun. Am nächste Tag sollte es wieder wärmer werden. Ich beschloss also am Abend des nächsten Tages nochmal nach Ihnen zu schauen. Als ich dann nach der Arbeit in den Garten ging und die Klappe hinten öffnete, sah ich einen schöne große Bienenkugel in der rechten Ecke sitzen. Der andere Schwarm war verschwunden und hatte sich mit dem großen vereinigt. Ich nenne sie Tamara.
